Vereinshistorie
Ein spannender und wechselhafter Einblick in die Geschichte unseres Vereins
110 Jahre Sport- und Vereinsarbeit haben ihre Spuren hinterlassen
Entdecke die spannende Geschichte des TSV Altenburschla
Die Anfänge
Angefangen hat für den TSV Altenburschla alles im April 1912, als sich am Anger interessierte Dorfbewohner trafen, die turnen wollten. Es war eine Zeit, in der die verschiedenen Turnbewegungen in Deutschland ein großes Interesse hervorriefen. Die Ideen von Turnvater Jahn fällt auch in Altenburschla auf fruchtbaren Boden. Am 2. Mai 1912 trafen sich 23 Interessierte und begründeten den Turnverein (TV) Altenburschla. Vorsitzender wurde Hermann Wiegandt. Ziel des neuen Vereins ist die körperliche Ertüchtigung.
Der Start war nicht einfach, fehlten doch Turngeräte, ein Übungsraum und ein Sportplatz. Die Mitglieder finanzierten Reck, Barren und Pferd aus eigener Tasche und für unentschuldigtes Fehlen bei den Übungsstunden mussten 20 Pfennig in die Vereinskasse gezahlt werden. Vorturner Albert Hill trainierte die Turnriege zweimal wöchentlich auf dem Zimmerplatz. Mit viel Schwung wurde bis zum ersten Weltkrieg aus primitiven Anfängen heraus wertvolle sportliche Aufbauarbeit geleistet und die Turner, Faustballer und Leichtathleten spielten im damaligen Nordwestthüringer Gau bald eine nicht unwesentliche Rolle.
Sport im TSV im frühen 20. Jahrhundert
Während der schweren Jahre des ersten Weltkrieges (1914 - 1918) wurde der Sportbetrieb eingeschränkt - so gut es ging - weiter betrieben. Viele Sportler wurden eingezogen, einige kamen aus dem Krieg nicht mehr zurück. Der Zweck des Sports (bzw. früher die Leibesertüchtigung und -erziehung) waren einerseits die Stärkung von Leib (Körper) und Geist, andererseits jedoch auch national-patriotische Motive (vgl. Turnbewegung nach Turnvater Jahn) wie das Streben nach Ordnung, Gehorsam und Disziplin und vor allem bei den Männern die Erziehung zur militärischen Wehrhaftigkeit (vgl. Pohl, 2010). Auch für Frauen bekam mit der Gymnastikbewegung sowie der funktionellen und rhythmisch-ästhetischen Bewegung (Bewegung und Tanz) die Leibeserziehung eine zunehmende Bedeutung (vgl. Pohl, 2010). Neben der Erziehung zur Weiblichkeit, Ausdruck und Anmut zielt die Gymnastik auf Gesundheit, Kraft und Funktionstüchtigkeit des weiblichen Körpers ab. Nach dem ersten Weltkrieg waren die Aktivitäten im Verein rückläufig.
In Altenburschla stellten sich schnell erste Erfolge ein. So sind in den Siegerlisten im Zehnkampf des Bezirksturnfestes am 5. September 1920 in Wanfried 0. Hoßbach und A. Heckeroth vom Turnverein Altenburschla zu finden. Preise im Fünfkampf erzielen Albert Schein, Christoph Gehl und Wilhelm Schäfer. Im Fünfkampf waren Janchen Bley, J. Montag und Hedwig Dietzel hervorragend platziert. Auch beim 25. Gauturnfest des nordwestthüringischen Gaues am 16. Juni 1930 in Wanfried, wo Volkstänze, Staffelläufe und Wettturnen durchgeführt wurden, konnten sich Sportler des Turnvereins Altenburschla gut platzieren. Im Zwölfkampf gewann Arthur Heckeroth den 3. Preis, im Siebenkampf wurde Albert Hoßbach Fünfter und Hermann Schäfer Siebter. Hervorragende Platzierungen auf den Gauturnfesten auf dem Heldrastein erzielte u.a. Hermann Schäfer. Die Vorführungen der Turnerriege waren auch in den folgenden Jahren immer eine Augenweide für die Zuschauer. In den Wintermonaten wurden Theaterstücke eingeübt, deren Vorführungen wahrscheinlich einen Höhepunkt des dörflichen Lebens darstellten.
Ab 1929 wurde auch Handball in Altenburschla gespielt. Eine Sportart, die über viele Jahrzehnte eine tragende Säule des Vereinslebens war und wesentlich zur Aufwärtsentwicklung des Sportgeschehens in Altenburschla beigetragen hat.
War der Sport allgemein in den ersten Jahren nach der Gründung eine reine Männerdomäne, etablierte sich bald eine Damenriege, die Reifen- und Keulengymnastik betrieb.
Vereinssport tritt in den Hintergrund: Die Jahre des NS-Regimes
1933 kam es zunächst zur Vereinsauflösung, die damals von der Regierung angeordnet wurde. Während der NS-Zeit ruhte daher das ursprüngliche Vereins- und Sportgeschehen in Altenburschla oder wurde durch das NS-Regime für ihre Ideologie instrumentalisiert. Es sollte unter Verwendung des rassistischen Elements des nordischen Menschen ein neuer Menschentyp (Übermensch) geschaffen werden, der völkisch, national, patriotisch, antisemitisch ist und die trotzige Verkörperung männlicher Kraft darstellt (gewalttätig, herrisch, unerschrocken, grausam, nicht schwach oder zärtlich). Der Sport war geprägt durch eine autoritäre Führer-Gefolgschaftsstruktur, dem Prinzip der Gleichschaltung und Entmündigung sowie der politischen und rassistischen Ausgrenzung. Sportliche Ziele waren Volksgesundheit, Wehrhaftigkeit, Rassebewusstsein und Führertum. Turnen und Sport waren häufig Massenveranstaltungen (vgl. Prohl & Scheid, 2012). Es kam zudem zur strikten "Trennung nach der Natur" der Geschlechter in Frauen- und Männergruppen. Mit Ausbruch des zweiten Weltkrieges wurden viele (meist männliche Sportler) an die verschiedenen Fronten eingezogen. Dabei ließen leider viele unserer Mitglieder ihr Leben oder ihre Gesundheit. Auch durch das NS-Regime politisch und rassistisch verfolgte Sportmitglieder wurden Opfer dieser dunklen Zeit. Wie und ob sich der Verein politisch und gesellschaftlich positioniert hat, ist leider nicht näher bekannt.
Nach dem Krieg - Neuanfang
Erst 1946 war aufgrund des nationalsozialistischen Terrorregimes und des zweiten Weltkrieges ein Neubeginn möglich. Karl Degenhardt schildert die Situation damals so:
Mein tatkräftiger Mitstreiter in Sachen Handball, Ertelkamp, ein Heimatvertriebener, den die Wirren des Krieges nach Altenburschla verschlagen hatten - er lebt jetzt in Wanne-Eickel - und ich standen damals wie viele vor dem Nichts. Das Sportleben zu dieser Zeit noch reinen Turnvereins lag völlig darnieder, und nur ein unbändiger Hunger nach sportlicher Betätigung konnte eben dieser Funke sein, der die große Begeisterung bei allen Gleichgesinnten entfachte. Das machte uns den Aufbau aus kümmerlichen Anfängen heraus um vieles leichter.
Reinhard Schein wurde zum Vorsitzenden gewählt und es fanden sich nach Kriegsende schnell sportbegeisterte junge Männer, die eigentlich Fußball spielen wollten, zusammen. Aber da in dieser Zeit Fußballschuhe sehr knapp waren, entschloss man sich, wieder Handball zu spielen. Das ging zur Not auch in umfunktionierten Hausschuhen. Der Handballsport steht weitgehend im Vordergrund, Kindersport und Leichtathletik legen allgemeine motorische Grundlagen. Im Jahr 1948 wird die "Sektion Handball" im Verein offiziell gegründet.
Handball - eine prägende Ära in Altenburschla
Mit einer Damen- und Seniorenmannschaft wagte Altenburschla den Sprung in die Serie.


Die ersten Erfolge stellen sich schnell ein. So wurde die Damen- und Herrenmannschaft 1948/49 jeweils Kreismeister, die Herren wurden zudem 1952/53 Kreispokalmeister. Damals noch auf dem Großfeld unter den Fittichen von Abteilungsleiter Degenhardt. In einer Festschrift der Handballabteilung des TSV erzählen die Chronisten die Jahre 1950 - 1952 als glanzvolle Erfolge:
Der Sportverein stellte in diesem "goldenen" Abschnitt seiner noch jungen Geschichte je einmal den Kreismeister, Liga-Pokalsieger und Pokalsieger der Kreisvereine. Aus einem "Nest" von Anfängern war nun eine Handballhochburg geworden".
1952 erfolgte der Zusammenschluss mit dem TuS Heldra und alsbald die Qualifikation zur Handball-Bezirksliga. Als 1956 der Pachtvertrag des Sportplatzes im Unterfeld in Altenburschla durch den Eigentümer gekündigt wurde, war dies das Ende der Spielgemeinschaft. Auch zu dieser Zeit haben die Chronisten in einer Festschrift ehrliche Worte gefunden:
Jeder Verein durchlebt Höhen und Tiefen. Da machte auch Altenburschla im sportlichen Auf und Ab keine Ausnahme. Es kam, wie man zu sagen pflegt, die "Sauregurkenzeit". Vorbei waren plötzlich die Jahre der andauernden Erfolge. Abstieg, "Götterdämmerung". Sie sollte fast ein ganzes Jahrzehnt andauern. Wie wichtig war es da, die Geschicke unseres Sportes in den Händen von Gerhard Montag zu wissen, dem es in den vergangenen 15 Jahren überhaupt zu verdanken ist, dass er und eine kleine Schar sich weiterhin für eine gute Sache einsetzen. Neben ihm sind seither Namen wie G. Schein, G. Gehl, H. Hördt, K. Noll und W. Gottschling untrennbar mit dem Handball in Altenburschla verbunden (Peter Schümann).
Nur zögernd kündigte sich langsam, aber sicher, wieder eine Aufwärtsentwicklung an. Die Nachwuchsarbeit wurde intensiviert und zwei Herrenmannschaften, davon eine seit der Spielrunde 1968 wieder in der Kreisklasse A, nahmen am Spielbetrieb teil. Die Früchte des Erfolgs blieben nicht lange aus:
Im Jahr 1966 und 1967 wurde die männliche A-Jugend Handballmannschaft des TSV Altenburschla Meister auf Kreisebene. Landrat Höhne (a.D.) war einer der ersten Gratulanten und überreichte den stolzen Burschen aus Altenburschla den Meisterschaftspokal.


Im Jahr 1973 gewann Altenburschlas A-Jugend im Endspiel um den Höhne-Pokal gegen Weißenborn mit 12:10. Die Schützlinge von Trainer Wolfgang Degenhardt dürfen sich in diesem Jahr zu Recht zu den stärksten A-Jugendmannschaften des Kreises Eschwege zählen.

Das Jahr 1968 stand ganz im Zeichen der Feier zum 20-jährigen Bestehen der Handballabteilung. Mit einem großen Festkommerz feierte das ganze Dorf und die Nachbarvereine die "Sektion Handball" des TSV. Im Jahr 1972 erkämpfte sich auch die erste Herrenmannschaft des TSV Altenburschla im Entscheidungsspiel gegen den TSV Jestädt (14:9) den Handball-Kreismeister-Titel und damit den Aufstieg in die Kreisliga. Leider konnte man sich nur für die Spielzeit 1972/1973 in dieser Klasse halten.
Ebenfalls im Jahr 1972 richtete der TSV Altenburschla ein Handballrasenturnier anlässlich des 60-jährigen Jubiläums des Vereins aus. Hier gewann der VfL Wanfried im Finale mit 6:5 gegen den ETSV durch einen Treffer kurz vor Schluss durch Volker Winter.

In den 1990er Jahren wird der jährliche "Karl-Montag-Pokal" im Spätsommer zu einem kreisweiten Sportlichen Highlight. Das Kleinfeldhandball-Rasenturnier ist ein Anlaufpunkt für viele Mannschaften und Zuschauer.


Im Jahr 1991 war Spannung am Tabellenende der Handball-Kreisliga: Vier Mannschaften sind punktgleich - darunter der TSV. Durch eine 20:22 Niederlage in Reichensachsen ist a 04. März 1991 der Abstieg in die Kreisklasse A für die Spielgemeinschaft Altenburschla/ Heldra besiegelt. Aufgegeben haben sich die Mannen um Spielertrainer Erwin Neugebauer jedoch nicht. Bis zu Letzt glauben sie an ihre Chance, mussten jedoch monatelang auf Leistungsträger wie Dirk Sieland, Harald Weiß oder Wolfgang Schneider verzichten und das nur schwer kompensieren.
Zum Thema Handball folgen noch nähere Informationen, Berichte und weitere Bilder.
Spielmannszug - Botschafter Altenburschlas
Ab 1964 war der Spielmannszug über 25 Jahre erfolgreicher Botschafter Altenburschlas in vielen Orten Deutschlands, aber auch in Österreich und Frankreich bediente er seine Zuhörer und Zuschauer mit flotter Musik. Nach der Erstausstattung mit Trommeln, Pfeifen und Uniformen umfasst sich der Spielmannszug zu einer Formation, die mit hoher musikalischer Qualität überzeugte. Anfangs leitete Fritz Süss, später Ehrenstabführer, den Spielmannszug sicher durch ihre Auftritte. Die Idee, einen Spielmannszug zu gründen, entsprang 1964 als eine Gruppe zu Gast war und auf dem Anger mit ihrem Spielmannszug ein Ständchen brachte. In der Bevölkerung fand dieser Auftritt großen Anklang. Im Jahr 1968 wird der TV Altenburschla in TSV Altenburschla umbenannt. Zu dieser Zeit sind gut ein Drittel (180) der 500 Einwohner Altenburschlas Mitglied im Verein. Der TSV Altenburschla war Träger der Gründung, so entstand der Name "Turnerspielmannszug TSV Altenburschla 1912". Die Werra Rundschau zitiert 1973 den damaligen stolzen 1. Vorsitzenden Karl Degenhardt zum Spielmannszug:
Der Spielmannszug des Vereins setzt sich zu 95 Prozent aus aktiven Sportlern zusammen.
Während zuerst an kleine Auftritte (Ständchen innerhalb des Vereins und des Dorfes) gedacht war, war der Spielmannszug später bei seinen leistungsstarken Auftritten wie der Altenburschlaer Kirmes, dem Schützenfest in Wanfried und vielen anderen Volks- und Heimatfesten nicht wegzudenken.


1970 nahm der Spielmannszug das erste Mal am Hessentag in Viernheim teil. Fünf weitere Hessentage folgten. Im Jahr1973 kam es zu einer Stagnation: Abgänge ließen den Spielbetrieb fast erliegen. Durch Vorstandsbeschluss wurde der 1. Vorsitzende Karl Degenhardt beauftragt die Geschicke des Spielmannszugs mit zu übernehmen. Der Zug wurde daraufhin stark verjüngt und konnte schon nach einem Jahr wieder in der Öffentlichkeit auftreten.

Im Jahr 1978 zählt der Spielmannszug 35 Aktive und zeigt dank des Übungsleiters H. Eziking ein beachtliches können. Beliebt bei den Einwohnern Altenburschlas war der Spielmannszug allemal, das geht aus den akribischen Aufzeichnungen des langjährigen ersten Vorsitzenden und Stabführer Rudi Meyer hervor: Egal ob Ständchen auf runden Geburtstagen, (silbernen und goldenen) Hochzeiten oder anderen Festen. Wie schon beschrieben, Meyer war ein akribischer Chronist. So schreibt er beispielsweise am 28.09.1980:
Gemütliches Beisammensein auf dem Sportplatz ab 14:00 Uhr. Jeder Spielmannszugteilnehmer bekam 2 Würstchen und 5 Getränkemarken. Gesamtumsatz 80 Liter Bier, 100 Flaschen (kleine) Kümmerling, 5 Flaschen Brombeerlikör, 2 Kisten Bier, 8 Flaschen Schnaps. 7 Flaschen wurden gespendet. Großes Lagerfeuert, 230 Bratwürstchen, 24 Flaschen Cola, 24 Flaschen Sprudel.
Ebenso wie die Freiwillige Feuerwehr Altenburschla pflegte der Spielmannszug eine gute Freundschaft mit der Feuerwehr aus Meinersen (Niedersachsen). Zu besonderen Festlichkeiten besuchte man sich gegenseitig. Nicht zu Letzt der Spielmannszug und seine vielfältigen Freundschaften zu anderen Musikzügen im ganzen Kreis, sorgte alle Jahre wieder für einen bunten und sehr musikalischen Kirmesumzug in Altenburschla. Bei einer Kirmes kamen zu einem Sternenmarsch in Altenburschla dank unseres Spielmannszuges mit den Zügen "Röhrda", "Langenhain", "Spielmannszug Werratal", "Fanfarenzug Eschwege", "Trompetencorps Grebendorf" und dem "Fanfarenzug VfL Wanfried" acht Musikzüge bei der Kirmes zum Einsatz.


Besondere Erlebnisse waren die Teilnahme an vielen Hessentagen und Besuche in den Partnerorten Schörfling (Österreich) sowie Villeneuve les Sablons (Frankreich), im September 1985 mit einem musikalischen Zwischenstopp unter dem Eifelturm in Paris.

Der Spielmannszug hat den Namen Altenburschlas weit über die heimische Region hinaus bekannt gemacht.
Im Jahr 1977 übernahm Gerhard Montag, oder auch das „Gerdchen“ oder der „Lange“, wie ihn seine Freunde nannten, den ersten Vorsitz des TSV Altenburschla. Montag war zu dieser Zeit 13 Jahre Vorstandsmitglied. Bekannt war er jedoch vor allem aus seiner aktiven Zeit, da er zu Auswärtsspielen mit seinem Transporter vorfuhr und die Truppe, auf Kartoffelsäcken sitzend, nach Meinhard oder in den Ringgau fuhr.
Wenn der TSV-Vorsitzende Gerhard Montag samstags vom Eschweger Wochenmarkt nach Hause kam, haben wir des Öfteren auf den Kartoffelsäcken seines Anhängers gehockt und sind mit ihm zum Spiel gefahren“,
erinnert man sich in Altenburschla schmunzelnd. Gerhard Montag übergab 1995 das Amt des ersten Vorsitzenden an Neugebauer und wurde zum Ehrenvorsitzenden des TSV ernannt. Vom Hessischen Handball-Verband und dem Landessportbund wurde Gerhard Montag zudem mit hohen Ehrungen bedacht.
1986 kam es in der Handballabteilung wieder zu einer Spielgemeinschaft mit dem TuS Heldra. Dort gab es vor allem große Erfolge im Jugend- und Frauenbereich. Die A-Jugend spielte in der Oberliga einen guten Handball und löste eine große Zuschauerresonanz aus. Karl Degenhardt, Gerhard Montag, Wilhelm Sieland, Wolfgang Degenhardt und Willi "Semi" Jung können in ihrem Verantwortungsbereich jeweils als Vater des Erfolges bezeichnet werden. Ein Ereignis, das allen beteiligten Spielern und Zuschauern unvergessen bleiben wird, ist das Freundschaftsspiel unmittelbar nach der Grenzöffnung 1989 gegen die SG Schnellmannshausen in der Werner-Aßmann-Halle in Eisenach. Nach dem Abspielen der Nationalhymne folgten ein interessantes Handballspiel und eine ausgiebige Feier in Schnellmannshausen. Im Lauf der Zeit war es immer schwerer spielfähige Mannschaften aufrecht zu erhalten – der demografische Wandel lässt grüßen.
Alte Tradition wieder aufleben lassen
Turnen - das Maß aller Dinge der Gründerväter des Vereins - sollte ab dem Jahr 1968 wieder den ihm gebührenden Rang einnehmen. Man begann ganz von vorn: bei der Jugend. Eine zahlenmäßig starke Abteilung mit über 50 Jungen und Mädchen im Alter bis zu 14 Jahren pflegten in dieser Zeit unter den Fittichen von Betreuer F. Kleinschmidt die alte Tradition. Die Mädchenriege nahm nach verhältnismäßig kurzer Anlaufzeit erstmalig an Rundenwettkämpfen des Turngau Werra teil. Begünstigt durch eine herrliche Sportanlage konnte man ebenfalls darangehen, Leichtathletik in das Sportprogramm aufzunehmen. Doch ganz so einfach war es nicht. So notiert Peter Schumann:
Einige Sorgen bereitet den Verantwortlichen eine geeignete Turnstätte im Sommer, da die einzige Halle aus naheliegenden Gründen im Zuge des Fremdenverkehrs zumeist auswärtigen Besuchern zur Verfügung steht. Ein geeigneter Platz bietet sich hinter der Sportwiese an, der den Handballern dann sogar als Kleinfeld zunutze käme. Bisher ist der Verein mit der Inangriffnahme des Projekts jedes Mal höheren Orts auf Unverständnis und auf Absagen gestoßen. Zuschüsse, mit denen man in diesem Jahr unbedingt gerechnet hatte, blieben leider aus.
Kinderturnen - die ersten Schritte im TSV
Über Jahre hinweg fanden Kinder in Altenburschla ihren Einstieg in verschiedene Sportarten über das vom TSV Altenburschla angebotene Kinderturnen.


Ab dem Jahr 1976 war es vor allem die mit ihrer Familie aus Berlin zugezogene Erika Delbrouck, die dem Kinderturnen eine neue Blütezeit verschaffte. Eine Kooperation mit dem Kindergarten ermöglicht es, dass auch die Jüngsten ganz früh Kontakt mit dem Sport finden konnten. Als Institution und langjährige Wegbegleiterin des Kinderturnens gilt ebenfalls Helga Redolf - auch bekannt als "Turn-Helga". Reichlich Unterstützung boten ihr in der Folgezeit insbesondere Heike Schein und Ulrike Kimm. Auch Kindersportfeste mit Familientag, Kinderfasching und der Nikolaus waren feste Bestandteile im Jahresablauf. Aufgrund der großen Nachfrage dieses Sportangebots wurden zwei Kinderturngruppen für 3- bis 6-jährige und 7- bis 14-jährige Kinder ins Leben gerufen. Im Jahr 1999 zum Beispiel gab es einen Anstieg der interessierten Kinder von 3 bis 6 Jahren von 13 auf 22, was auf die geburtenstarken Jahrgänge der 90er Jahre zurückfiel. An den Kindersportfesten nahmen regelmäßig 40 Kinder und mehr teil. Besonders stolz präsentierten sie ihren Eltern und Verwandten die Medaillen und Urkunden auf dem Holztreppchen. Auch die Abteilung Hosin-Sul hielt bei den Kindersportfesten ein vereinsinternes Turnier mit Pokalen ab. Zur regelmäßigen Nikolausfeier auf dem Sportplatz konnte der Nikolaus regelmäßig bis zu 70 Geschenke an die Kinder verteilen.
In den 2010er Jahren erlebte das Kinderturnen häufiger kleine Revivals durch engagierte Eltern, die ihren Kindern im nahe gelegenen Kindergarten motorische Grundfertigkeiten vermitteln wollten. Es dauerte bis in das Jahr 2021, ehe das Kinderturnen zunächst durch Welf Lange, am Ende des Jahres dann durch Luise Meinl wieder fest und regelmäßig etabliert werden konnte.
Grenzgemeinde erhält sich unter schwierigsten Verhältnissen lebendig
Altenburschla, in Zeiten der Teilung Deutschlands hart an der Zonengrenze gelegen, einst selbstständige Gemeinde (bis 1972), heute Ortsteil der Stadt Wanfried, ist die Heimat eines Sportvereins, der sich unter den schwierigsten Verhältnissen lebendig erhält und aus dieser Gemeinde als einer der wichtigsten Impulsgeber dörflichen Lebens nicht mehr wegzudenken ist. Die Handballer, Turner, Leichtathleten und nicht zuletzt der Spielmannszug des Vereins sind es, die Altenburschla neben den Erfolgen des Wettbewerbs "Unser Dorf soll schöner werden" im Kreisgebiet und weit darüber hinaus zu einem Begriff werden ließen,
Wachsendes Sportangebot in den 1990ern
Seit 1991/1992 prägen vor allem zwei Sportbereiche den Verein in besonderem Maße: Gesundheitssport und Hosin-Sul, eine moderne Art der Selbstverteidigung.
Im Jahr 1991 gründete Ulrike Kimm die Abteilung Fitness- und Gesundheitssport. Damals noch unter dem Abteilungsnamen „Damengymnastik“ wurde vor allem für Frauen und Mädchen ein breites Sportangebot im Bereich Gymnastik zur Verfügung gestellt. Ab 1996 benannte der TSV Altenburschla die Abteilung in Fitness- und Gesundheitssport um, da sich auch immer mehr männliche Sportbegeisterte zur noch jungen Abteilung hinzugesellten. Ab dem Jahr 2000 erhielt die Abteilung regelmäßig die Auszeichnung Qualitätssiegel „Fitness und Gesundheit“. Ulrike Kimm darf sich außerdem Pilatestrainerin, Yoga-Dancing-Instructorin, Fachübungsleiterin für Fitness und Gesundheit nennen. Seit 2013 wird zusätzlich Pilates angeboten.

Vorsitzender Erwin Neugebauer verkündete im Jahr, dass die neuen Pluspunkt-Gesundheit-Urkunden des DTB eingetroffen sind für die fünf Bereiche Haltungsgymnastik, Nordic-Walking, Yoga-Dancing, Pilates-Fitness und Seniorengymnastik. Der Verein kann dadurch ein breites sowie hoch qualifiziertes und auch von den Krankenkassen bezuschusstes Gesundheitsangebot anbieten.
Im Jahr 1992 begann alles mit einem Ferienkurs für interessierte Frauen und Jugendliche, der sich zu einer festen Größe im TSV Altenburschla entwickelte: Von 1993 bis 1998 noch unter dem Namen „Ju-Jutsu“, haben mittlerweile über 180 ehemalige und aktive Sportler diese besondere Art der Selbstverteidigungskunst „Hosin-Sul“ kennengelernt und viele sportliche Erfolge gefeiert. Unter der sportlichen Leitung von Welf Lange eignen sich vor allem Jugendliche Techniken der Selbstverteidigung an. Im Jahr 1998 trat die Abteilung aus dem „Ju-Jutsu-Verband“ aus und trat fortan unter dem Namen „Hosin-Sul“ auf. Im Jahr 20xx fusionierte die Abteilung mit dem VfL Wanfried. Seit 20xx ist Hosin-Sul ebenfalls auch in Partnerschaft mit dem TSV Völkershausen in Völkershausen beheimatet.


Ende einer 50-jährigen Ära
Nach fünfzig Jahren Männerhandball in Altenburschla, später gemeinsam mit Heldra ging im Jahr 1999 eine Ära zu Ende: Nach der letzten Saison 1998/1999 musste die Männermannschaft aufgrund fehlender Spieler aus dem Spielbetrieb zurückgezogen werden. Dieser für den Verein gravierende Entschluss ist dem Vorstand des TSV bzw. der Spielgemeinschaft Altenburschla-Heldra nicht leichtgefallen, nach Abwägung aller Kriterien ist einer andere Entscheidung leider nicht möglich gewesen.
Erfreulicherweise hielten die Mädchen- und Damenmannschaften der Spielgemeinschaft die Fahnen der Sportart Handball in Altenburschla in dieser Zeit weiterhin hoch. Mit einer Damenmannschaft sowie jeweils einer E-, D- und C-Jugendmädchenmannschaft war hier der Nachwuchs zunächst gesichert.
Gemeinsam zur Handballmeisterschaft
Die Saison um die Jahrtausendwende (1999/2000) stand unter dem Stern des Erfolgs der Damenhandballerinnen der Spielgemeinschaft Altenburschla-Heldra. Die Handballerinnen um Trainer Matthias Meinl und Dirk Elstermann riefen zu Beginn der Saison in der Kreisliga A den Meisterschaftstitel und dem damit einhergehenden Aufstieg in die nächsthöhere Leistungsklasse aus. Schon nach vier Saisonspiele zeichnete sich deutlich ab, dass die Mannschaft ein gehöriges Wort um den Titel mitsprechen wird.

Ärgster Konkurrenz bis zum Saisonendspurt stellte die Damenmannschaft aus Lispenhausen dar. Doch schon im Februar 2000 konnte die Tabellenführung, unter anderem durch einen Derbysieg gegen HeLi weiter ausgebaut werden. Trainer Meinl ist besonders von der geschlossenen Mannschaftleistung bei Topleistungen seiner Damen begeistert.

Mit einem 21:15 über Fritzlar II gelang der SG Altenburschla-Heldra nach 20 Spieltagen mit 31:9 Punkten und 318:241 Toren das "Meisterstück". Der Jubel war groß, denn so schnell kann es gehen: Aus dem Abstiegskandidaten aus dem Vorjahr ist zwölf Monate später ein würdiger Meister geworden" schreibt die Werra-Rundschau.

Leichtathletik und Sportfeste für Kinder und Jugendliche
Eine neue Leichtathletik-Sparte für Kinder und Jugendliche, koordiniert durch Thomas Lippold, gründete sich im Jahr 20xx. Neben regelmäßigen Übungseinheiten auf dem Sportplatz, waren die regelmäßigen Teilnahmen an verschiedenen Leichtathletik- und Sportfesten beispielsweise auf dem Hohen Meißner, in Reichensachen oder in Eschwege sportliche Highlights. Es konnte sich in verschiedenen Disziplinen der Leichtathletik ausprobiert werden.


Zusätzlich stand am Ende jeder Übungseinheit dann häufig auch ein kleines Fußballspiel, oder in den Wintermonaten eine Partie Hallenhockey im Dorfgemeinschaftshaus, auf dem Plan. Mit dem Heranwachsen der teilnehmenden Kinder und ausbleibendem Nachwuchs wurden aus dynamischen Wurf-, Sprint- und Sprungeinheiten nach und nach regelmäßigen Fußballspiele - egal bei welchem Wetter.

Der Verein kann optimistisch in die Zukunft blicken, sind doch mit 254 Mitgliedern rechnerisch über 60% der Bevölkerung Altenburschlas Mitglieder, wobei natürlich zu berücksichtigen ist, dass die Anziehungskraft des Sportangebotes auch in den Nachbarkommunen ihre Wirkung erzielt. Erfreulich auch der vergleichsweise hohe Anteil von Kindern, Jugendlichen und jungen Erwachsenen. Wir sind sicher, dass es immer sportbegeisterte Menschen in Altenburschla geben wird, die im Sinne der Gründer, aber auch der erfolgreich wirkenden Vorsitzenden wie z.B. Hermann Schäfer, Karl Degenhardt und Gerhard Montag den Verein erfolgreich weiter gestalten werden. Die räumlichen Voraussetzungen sind mit Sportplatz, Sportlerheim und Ausbau des Sportraumes im Dorfgemeinschaftshaus besser denn je.
"Der Aufbruchstimmung nach der Gründung folgten harte Einschnitte während der beiden Weltkriege und während der Zeit des Nationalsozialismus. Immer wieder aber fanden sich junge Männer und Frauen, die sich sportlich betätigten wollten und das sinnvollerweise in einem Sportverein, in unserem TSV Altenburschla 1912 e.V.
Es ging auch nach schlechten Zeiten immer weiter. Und was unsere Vorfahren uns als Grundlage für eine Weiterentwicklung hinterlassen haben, das kann sich sehen lassen. Immer wieder wurde der sportliche Geist von einer Generation auf die nächste übertragen. Es ändert sich zwar die Sportarten, der Spaß an der Bewegung, am Training und an Wettkämpfen aber blieb immer gleich. Und eines der wichtigsten und schönsten Dinge, die Sportlerinnen und Sportler immer wieder erleben, ist die Kameradschaft untereinander; die dritte Halbzeit gehört bei vielen einfach dazu" (Erwin Neugebauer, 1. Vorsitzender des TSV Altenburschla 19 - 2022).
Der Turn- und Sportverein Altenburschla 1912 eV hat sich 110 Jahre erfolgreich den sportlichen und gesellschaftlichen Herausforderungen gestellt und manch positiven Impuls in der Dorfgemeinschaft und darüber hinausgesetzt. Zu verdanken ist das all jenen, die sich über diese 110 Jahre ehrenamtlich in hohen Maßen engagiert haben und mit neuen Ideen immer wieder erfolgreiche Entwicklungen einleiten.
Weitere Informationen folgen.
Zu folgenden Themen folgen noch weitere Informationen. Wenn Du Informationen, Zeitungsberichte, Bilder usw. hast und uns gerne helfen möchtest, kontaktiere uns gerne!
Ausbau Sportraum
Renovierung Sportlerheim
Feldhandball
Hallenhandball der Jugend, Herren und Damen
Spielgemeinschaft Altenburschla Heldra
Auflösung der Herrenmannschaft Handball
Auflösung Damenmannschaft SG Altenburschla-Heldra
Auflösung Mädchenmannschaften SG Altenburschla-Heldra
100-jähriges Vereinsjubiläum mit großem Festkommers, Kirmes, Gauwandertrag, Schlachtekohl und abschließendem Weinfest
Eingliederung der Breiten Paulners in den Hauptverein 2013
Kirmes durch den TSV Altenburschla unter der Federführung der Breiten
Paulners 2016


Gründung einer Tischtennisabteilung
Gründung der Abteilung Boule für Alle
Corona-Pandemie - die Welt steht Kopf, ein Verein schlägt sich durch
Pohl, R (2010) Grundriss der Sportpädagogik. Wiebelsheim: Limpert Verlag.